zaterdag 21 juli 2012

Tramontana au fil de l’ardoise


Die Zeiger der Uhr sagen uns dass es 7 H und 40 Minuten ist, das Barometer zeigt eine hPa Wert an von 1011, der Windmesser gibt Windstärke 3 und eine Temperatur von 12 C. an, an der Bug-Fahne sehe ich dass die Windrichtung Südwest ist und auf dem Kalender sehe ich dass es Samstag den 30. Juni 2012 ist. Dies ist ein wichtiger Tag: unser Urlaub fängt an.
Als wir die Leinen los gemacht haben und Manfred TRAMONATANA aus ihre Box fährt, stehen Kurt und Hannelore, unsere Bootsnachbarn, auf dem Steg und wünschen uns gute Reise. Manfred gibt ihnen den gut gemeinter Rat gesund zu bleiben bis wir wieder da sind. Ich rufe noch dass es gefragt sei dass sie nach unseren  Urlaub auch noch gesund bleiben sollen. Nicht dass da etwas falsch verstanden wird…

Die Reise verläuft  wie im Buch. Wir müssen über Roermond fahren da die Schleuse Heel dieses Jahr  nur Frachter schleust. Sie wird repariert.  Dies bedeutet für uns eine Schleuse extra. Es ist ganz außergewöhnlich dass Schleuse Linne keine Wartezeit hat. Sogar Lanaye schaltet auf Rot-Grün wenn ich uns anmelde. Es ist 15.40 H als wir im Hafen von Kanne anlegen. Die Sonne sticht vom Himmel runter und lässt eine weitere Wanderung in diesem Moment nicht zu.
Geändert hat sich eigentlich nichts. Der Hafenmeister hat uns sofort erkannt und uns den tollen Platz im Grünen gegeben wegen unseren 8 Haxen.
Auf dem Gelände wird gebaut. Stolz erzählt der Hafenmeister dass es ein neues Clubhaus abgeben wird. Ehrlich gesagt ist das keine überflüssige Investierung. Das jetzige Clubhaus, mit allem Drum und Dran, ähnlicht sich immer mehr einen Baufall.

Am Sonntag haben wir Ruhetag. Wir drehen eine Runde durch Eben-Emael. Leider hat das Restaurant am Parkplatz bei Forte Eben-Emael zu. Es wird verkauft. Auf dem Parkplatz  stehen verschiedene Old-timer Autos. Auch ein alter Renault. In meine Augen den Schönsten von Allen.



Es fällt uns auf dass dieses Jahr mehrere „Kreuzfahrtschiffen“ auf dem Albertkanal vorbei fahren. Wir sehen sogar „de Veerman“ aus Neer. Das Schiff muss die Touristen irgendwo an Land gebracht haben, denn als es wieder vorbei fährt, sitzen die Kellner gemütlich auf dem Hinterdeck und von den Touristen ist keine Spur mehr zu sehen. „De Veerman“ ist nicht das einzige größere Passagierschiff; ein Schweizer liegt visa-vi an der Kanalwand.
Im Hafen machen  wir Bekanntschaft mit einem schweizerischen Ehepaar das auf dem Boot wohnt und damit durch die schöne Welt fährt. Sie wollen nach Frankreich zum Überwintern. Manfred borgt sich beim Jean den Wasserschlauch aus, denn unsere 2 Schlauchen sind zusammen noch zu kurz; jetzt wird der Schlauch lang genug damit Wasser gebunkert werden kann.
Als wir am Montag um halb acht den Hafen ausfahren, winkt Brigitta uns aus und höre ich einen lauten Pfiff vom Schweizerboot: Jean steht auf dem Heck und winkt mit beiden Armen. Hoffentlich gibt es ein Wiedersehen in Frankreich! Und wenn nicht; wir haben unsere Internetadressen ausgetauscht!
Die Schleuse Ivot-Ramet besorgt mich ein leichtest Kribbeln im Bauch. Voriges Jahr ging es da drinnen ziemlich turbulent zu. Dieses Jahr können wir zwar an Backbordseite anlegen, doch der Schleussenheini bleibt in seinem Häuschen. Manfred kann hinten festlegen, ich muss verlegen. Wir liegen bei einer Leiter und ich brauch nicht lange zu überlegen; ich schnappe die Bootshandschuhe und kraxele die Leiter hoch. Wenn Manfred fragt was ich da mache, bin ich schon oben. Er schmeißt mir das andere Tau hinauf und ich lege es um den Bolder. Schaue noch bei anderen Boten nach, die wollen sehr gerne ihr Tau oben festgemacht haben, können jedoch nicht gut genug schmeißen. Die müssen halt noch etwas üben; nächstes Jahr wird es wohl hinhauen. Dann geht’s wieder runter zum Manfred. Ohne Zwischenfälle wird hinauf geschleust.

Im Jachthafen von Huy wird auch fleißig gearbeitet. Verschiedene Bagger stehen hinter auf dem Gelände. Sonst gehen wir über die Wiese ins Städtchen, jetzt ist die Straße angesagt. Da wir nicht unbedingt in die Stadt müssen, spazieren wir mit Daron und Morgan die andere Richtung aus.
Statte ist ein kleines Nest mit einer Kirche die auf einem kleinen Hügel steht. Der Friedhof liegt links von der Kirche. Die Leute die jetzt da liegen können endlich auf die anderen herab schauen!!!






 



Später am Abend kommt ein deutsches Segelboot Marke Eigenbau rein gefahren. Dieses Boot haben wir vor einigen Wochen in Roermond schon mal gesichtet. Es lag auch in der Schleuse  von  Ampsin. Der Hafen ist voll und verzweifelt schaut der Skipper wegen einen Platz. Da keiner von den Holländern deutet dass er nebenbei liegen kann, haben wir es getan. Wohl vorher deutlich gesagt dass wir beizeiten loslegen wollen. Der Begriff „beizeiten“ ist für ein Jeder anders, deshalb wird deutlicher kommuniziert und gesagt wann: halb acht loslegen. Ich bekomm das Gefühl dass es vor diese Leute dann noch fast mitten in der Nacht sei…

Weiter geht’s „La Meuse“ hinauf. Die Sonne scheint ins Wasser und lässt die Maas funkeln als sei sie aus Silber. Wir entschließen uns in Jambes fest zu legen. Die Burg von Namur können wir von der Tramontana aus sehr gut sehen. Vor einigen Jahren sind wir da hinauf spaziert, doch es ist ärgerlich dass man sogar da oben noch regelmäßig auf der Seite springen muss für Autos. Wir schauen uns das Alles jetzt vom Deck der Tramontana an mit unserem Kucker.



Da wir uns die Beine vertreten wollen, spazieren wir die Stadt Jambes hinein. Schließlich sind wir hier und können  wir uns dieses Städtchen genau so gut mal anschauen. Autos rasen über der Hauptstraße die gleichzeitig die einzige Einkaufsstraße ist, Fußgänger überqueren schnell die Straßen wenn die viele Ampeln grün sind oder bei einer Zebrastreifen. Autos bremsen dann laut, denn nicht bremsen kostet  bis zu 600 Euro wenn man dabei erwischt wird. Ich muss einige Minuten warten damit ich ein Bild knipsen kann wo kein Auto drauf ist, und man etwas von der „Umgebung“ sehen kann.












Es wühlt gerade so von Engländer die in ihren „Zargen“ vorbei fahren. Mit ihren langen Schiffen belegen sie überall die Stege und die normalen Sportboote haben das Nachsehen.
 





Von Jambes geht’s nach Dinant. Es ist sehr warm und ich hoffe dass es nicht viele Tage mit dieser, für mich, unangenehme Temperatur gibt. Sogar Manfred verlässt Tramontana nicht ohne Hut. Er hat Erdäpfel geholt beim Supermarkt und trägt sie wie einst die Cowboys es taten.










In der Schleuse von Hun habe ich Schwalben gesehen die sich an der Schleusenwand festklammerten und da etwas zum Essen raus holten. In dem Algenzeug muss ganz etwas Gutes gewesen sein; sie hatten da ein 5-Sterne Menu!!

Am nächsten Tag geht’s  Richtung französische Grenze. Wir freuen uns auf Haybes wo wir voriges Jahr gelegen sind. Jedoch der Steg ist belegt und wir müssen  weiter fahren. In Fumay ist mehr wie genug Platz und wir legen fest am Kai kurz nach einer „Badetreppe“. Etwas später kommt ein Holländer den wir helfen an zu legen. Wir sind uns bis jetzt noch nicht einig ob entweder die Leinen seines Bootes zu kurz sind oder ob das Boot zu klein ist… Wir konnten die Leinen kaum zurücklegen.




Abends kommt ein Gewitter. Das Städtchen ist gebaut worden auf einem Hügel und das Waser strömt wie ein kleiner Bach runter in La Meuse. Als alles vorbei ist, kommen die Leute aus ihren Häusern und machte damit weiter womit sie aufgehört haben. Wir hören die Feuerwehr die ausrückt um Keller leer zu pumpen. Einen Erdrutsch haben wir auch noch gesehen auf dem Hügel am rechten Maasoefer.

Hinter uns liegt die „Loreley“ von Cilli und Hermann. Zwei sehr netten und grebigen Leuten aus Lemgo (Deutschland). Sie fahren diesen Sommer durch Frankreich und lieben die kleinen, urigen Dörfer. „Fumay ist Hermann eigentlich noch zu groß“, erzählt Cilli mir. Die Männer schaffen gut mit anander und auch wir Frauen entdecken dass wir so manches gemeinsam haben. Dies sind die richtigen Zutaten für das Entstehen einer neuen Bekanntschaft und damit auch einen noch netteren Aufenthalt in Fumay.
Am Freitagabend verbringen wir einige gemütlichen Stunden an Bord der Loreley. Leider, besser gesagt zum Glück, hat keiner von uns beim „Guten Nacht“ sagen geahnt was am nächsten Tag in der Früh passiert, sonst hätten wir kein Augen zugemacht.
Es wird wohl halb 8 am Samstagmorgen gewesen sein, wenn Daron und Morgen furchtbar bellen und ich es klopfen höre. Cilli steht mit ihrem Handy draußen und bittet mir 1-1-2 anzurufen da Hermann Kauder watsch redet. Es dauern keine 10 Minuten bis die Rettung da ist. Der Arzt fragt viel, ich übersetze von Französisch auf Deutsch und umgedreht. Die Untersuchung weißt aus dass Hermann im Spital weiter untersucht werden soll. Ich fahre mit zum Übersetzen denn jede Minute ist kostbar. Leider kann man in Fumay nichts machen. Der Verdacht auf „un coup de sang“ wird bestätigt und Hermann wird im „Véhicle d’urgence“ nach Godinne in Belgien gebracht. Cilli fährt mit, kommt nachher mit dem Auto vom behandelten Arzt nach Fumay um Sachen zu hohlen. Sie gibt uns den Schlüssel der Loreley. Wir versprechen ihr alles in Bezug auf das Schiff zu regeln. Übrigens wurde ich vom Arzt der an Bord der Loreley war, zum Halte Fluviale zurückgebracht. An dieser Stelle spreche ich ein sehr großes Lob aus an die Ärzte in Fumay und Godinne. Da kann man wirklich nur sagen „CHAPEAU“!!! Die Capitainerie von Fumay hat jetzt den Schlüssel der Loreley und die Gemeinde Fumay zahlt die Hafengebühr für die Zeit das die Loreley da liegen  bleiben muss! In diesem Augenblick, wo ich dieser Bericht schreibe, wissen wir nur dass es nicht gut ausschaut und dass die Ärzte wenig Hoffnung haben.
Und wie das Leben so ist; am selben Tag ist eine Hochzeit in Fumay. Das junge Paar strahlt von Glück und Tramontana ist kurz ein Hochzeitsschiff.









Die Brautjungfer hat sich frisch verliebt  in unseren Daron!!!


Fumay liegt an einem Mäander von La Meuse der die Form eines Hufeisern hat. Dadurch entsteht der Eindruck das Fumay fast eine Insel ist.
Das Entstehen der Stadt ist nicht deutlich. Das erste offizielle Dokument ist die Beschreibung der  Schenkung von Pépin le Bref in 762 an dem Kloster von Prüm. Es betraf das Land zwischen Revin und Fépin. Die Stadt wurde damit eine freie unabhängige Stadt. An einer Seite war das Königreich Frankreich und an der anderen Seite befand sich in der Zeit Österreichisches Niederlande. (Pays-Bas autrichiens) In 1769 kam Fumay in Französische Hände durch den Vertrag van Limites.

Die Schifergruben, les ardoisières, hatten einen sehr großen ökonomischen Wert. Im 18. Jahrhundert werden 17 Gruben genannt. Der großen Vorteil dieser Gruben war dass sie die verschiedensten Farben an Schifferstein hatten: grün, lila-blau, lila-rot oder lila mit grünen „Adern“. Die Industrie florierte bis zur Krise in 1930. Zink und Kupfer wurden die Konkurrenten von Schiferstein.
In 1950 boten die letzten zwei Gruben an 200 Kumpeln Arbeit. Die allerletzte ardoise schloss definitive in 1971 ihr Tor.
Heut zu Tage befinden sich in den unterirdischen Stollen ein dutzend Warmwasserquellen die einen Art Winterschlaf halten. Und Alle sind sie beschützt.
In 1794 hatte Fumay 1900 Einwohner. Der Höhepunkt war in 1975 mit 9190 Einwohnern.  In 1999 waren es 7595.
Die erste Brücke wurde in 1841 gebaut. In 1886 wurde sie ausgetauscht gegen eine Metalbrücke. Während beiden Weltkriegen wurde sie zerstört. Als sie in 1941 wieder aufgebaut wurde nannte man sie „Pont Toussaint“ nach dem Soldat der ertrank während der Restaurierung.
Die heutige Brücke stammt aus 1966 und  wurde gebaut von der Firma Baudouin (Loiret).
Vor 1841 mussten die Leute entweder verschiedene Kilometer zu einer Brücke gehen oder wenn die Strömung es genehmigte, konnten sie mit einem kleinen Ruderboot das als Veere Dienst tat, rüber fahren.

Die Kirche Saint Georges, mit dem schönen Turm, sieht man von überall. Leider ist der Pfarrer gestorben und deshalb ist die Kirche zu. Sie befindet sich in dem Teil vom Städtchen das ab 1910 gebaut wurde.





In 1988 hatte monsieur André Joris, Direktor des Tourismusverbandes Fumay  die Idee  eine Gravur machen zu lassen die erinnert an das Leben eines „ardoisier“. Der Künstler Armand Favaudon hat die Figuren aus Beton gemacht und der Rest der Wand besteht aus ein Mosaik von Schiferstein.



Haus am Qaui des Carmélites. Oberhalb der Tür steht das Baujahr: 1706

 Die alte privat Mädchenschule ist jetzt ein Haus mit Appartements am Place du Baty.

 
 Die Hauser an die Rue des Rochettes sind wehrend die verschiedene Jahrhunderten öfters renoviert worden. Unten an der Straße ist an der rechten Seite der Eingang der „Ardoisière des Rochettes. “








In Fumay gibt es so vieles zu Entdecken. Die kleine Gassen, die ausgeschilderte Wanderwege und die Pfaden die nicht ausgeschildert sind. Für einen kurzen Aufenthalt einfach zu viel!
 

               






Die kleine Ausstellung über das Leben der ardoisièr kann man (kostenlos) anschauen im Tourismusverband in Rue Martin Coupaye. Das Gebäude ist das ehemalige Carmelitessenkloster gegründet von Madeleine d’Egmont in 1630.


Am 10 Juli verlassen wir Fumay. Manfred dreht den Bug der Tramontana talwärts. Mit diesem Manöver fängt die Rückreise an. Jedoch haben wir noch viel Zeit und legen nach der ersten Schleuse in Haybes an. Auf der Hinfahrt war der Steg belegt. Wir freuen uns dann auch jetzt das Glück zu haben hier anlegen zu können.
Genau wie in Fumay kann man hier in Haybes auch die Spuren der  ardoisières finden. Eine sehr schöne Wanderung führt entlang der  „ardoisières de Haybes“. Sie steht beschrieben in der Topo-Guide RD Nummer 5, Promenades Randonnées.
Die Eisenbahn wurde am linken Ufer der Maas angelegt. Sie lief von Givet nach Charleville-Mézièrs. In 1860 wurde mit der Bau der Eisenbahn in Haybes begonnen. Die erste Zugfahrt ab Haybes  fand statt am 28 April 1862. Jedoch, Haybes liegt am rechten Maas Ufer und da eine Brücke fehlte, hielt der Zug nicht bei dem Dorf und müssten die Einwohner zu dem nächsten Bahnhof gehen: Fumay!! Eine Wanderung von circa 4 Kilometer. Es ist an Bürgermeister Emile Hamaide, der in 1869 gewählt wurde, die Konstruktion einer Brücke zu genehmigen und sie bauen zu lassen. Wenn der Bau fertig ist, hält der Zug jeden Montag zwei Mal  in Haybes: am Morgen und am Abend. Am Montag war damals Markttag in Charleville-Mézières!
Der alte Bahnhof existiert nicht mehr. Man kann es kaum noch „Bahnhof“ nennen was übrig geblieben ist. Es hängt eine große Tafel wo man lesen kann dass wenn der Kartenautomat nicht funktioniert man beim Schaffner im Zug eine Karte kaufen kann.

Die Häuser und Kirche in Haybes waren im 20. Jahrhundert sehr schön, fast elegant. Leider wurde das Dorf am 2 August 1914 bombardiert und damit alle Schönheit zerstört. La grande Rue van damals hat keine Änlichkeit mehr mit die von Heut zu Tage. Das Gemeindeamt wurde rekonstruiert und an dem Platz gebaut wo damals die Kirche stand. Die Kirche wird seit zwei Jahren renoviert und ist fast fertig. Man sieht sie von La Grande Rue aus sehr gut.
Mehr über Fumay und Haybes ist zu lesen in den Büchern:
v  „Fumay, itinéraires du patrimoine“ von Vincent Anciaux.
v  „De Fumay à Givet“ von Jean-François Saint-Bastien.

Von Haybes fahren wir nach Vireux-Wallerand. Zuerst meinen wir dass alles belegt ist, doch dann sieht Manfred einen Platz wo er Tramontana mehr oder weniger rein schieben kann. Wir bleiben dieses Mal nur eine Nacht hier. Wir wollen morgen La douce France verlassen wegen der großen Knallerei am quatorze Juillet, den National Feiertag der Franzosen. Daron und Morgan nehmen uns diese Entscheidung in Dank ab. Ihnen reicht schon der Silvester!   

Kurz nach Mittag fährt dann auf einmal die Loreley vorbei. Cilli hat uns gesehen und dreht ihr Schiff. Die Freude des Wiedersehens ist groß. Sie erzählt wie es Hermann geht; der Schlaganfall hat das Sprachzentrum angegriffen.  In diesem Moment wird er mit dem Krankenwagen nach Hause gebracht. Wir versprechen sofort Kontakt mit ihr auf zu nehmen wenn wir Zuhause sind.

Im Regen legen wir dann am Freitag den 13 Juli los. Wie mehr es Richtung Belgien geht um zu besser wird das Wetter. Als wir in Waulsort anlegen scheint sogar eine wässerige Sonne.
Wir fragen uns wo alle Boote, die wir heute Frankreich hinein haben fahren sehen, einen Platz bekommen sollen. Wir wissen dass verschieden Stege gesperrt werden wegen dem Feuerwerk. Unter anderem Fumay und Haybes vielleicht. In Vireux Wallerand wurde das Ufer in der Früh gesperrt für Autos. (Rue barré). Wenn dann werden die in Päckchen liegen in Revin!!


In Schleuse Ham kam der Schleusenwärter auf uns zu.
„Parlez-vous Français? “ Auf mein –oui, monsieur“, legte er los :   “Vous avez pouvoir voir qu’il y a deux bateaux devant l’écluse et un bateau  est maintenant dans le tunnel. Si vous voulez vous pouvez attendre dans l’écluse ou vous attendez après l’écluse devant la courbure. Je vais mettre le feu rouge en vert. Si non, vous pouvez naviguer dans le tunnel quand le bateau est arrivé.
Deutlich, alles ganz schnell in Kurzfassung für Manfred übersetzt und dann zum Schleusenwärter gesagt dass wir nach der Schleuse warten würden bis dieses Boot aus dem Tunnel käme. Ich habe noch mal gefragt ob es tatsächlich nur ein Boot sei. Er bedankte sich ziemlich erleichtert denn in diesem Moment kamen anscheinend viele Schiffe und herrschte Hochbetrieb bei beiden Schleusen.


 Er hat uns nicht vergessen und brav das Licht von Rot auf Grün geschaltet. Nachher meinte Manfred dass er sich schon gedacht hatte das Etwas sei, denn „Wenn die fragen ob man Französisch spricht, ist meistens etwas.“. lautete sein Kommentar.

Auch bei “Quatre Cheminées “ hatten die Burschen es heute eilig. Wir müssten an Steuerbordseite anlegen da so einen umgebautes Frachtschiff sich mitten an der Schleusenwand an Backbordseite hingelegt hatte. Schraube drehte lustig weiter und damit auch das Wasser. Ich müsste rüber das gelbe Kästchen bringen. Sie fingen schon mit dem Schleusen an als ich noch nicht mal bei dem Schleusentor war. Schnell zum Manfred gerufen das schon geschleust wurde und das Tramontana vorne festhinge. Ich bin froh dass ich in der Schleuse immer mein “Schiebe-Knoten“ verwende. Jetzt stand zwar das Seil schon ziemlich straf, es klemmte nicht. 
Der Port de Plaisance in Waulsort hatte noch mehr wie genug Plätze frei. Wir liegen am Waldrand zu großer Zufriedenheit unsere Buam. Erst nach dem Wochenende werden wir weiter fahren. Jetzt ist Wanderzeit angesagt wenn das Wetter es zulässt, denn es regnet öfters sehr heftig.
Die kleinen Bäche schleppen allerhand mit. Wir sehen größere Ästen, Baumstämmen und sogar eine halbe Tür im Hafen vorbei kommen. Regelmäßig rumpelt es unter Tramontana  wenn ein Holzklotz unter ihr durch rast. Manfred geht das Zeug das sich zwischen Boot und Anlegemauer angesammelt hat mit Enterhaken zu Leibe. 



La Meuse entlang nach Hastiére-par-delà  ist ein schöner Spaziergang. In dem Dörfchen ist eine Kirche aus dem Römischen Zeitalter mit Mauer  wo an kleinen Tafeln geschrieben ist welche „Reste“ man anschauen kann.



    


 Auf dem Rückweg sah ich auf La Meuse Leute in einem Bateau Pedale treiben. In dieser Strömung auf der Maas in einem Trittboot ist etwas Leichtsinnig. Sie versuchten am Ufer zu gelangen. Ihre Schuhe gebrauchten die Leute hinten im Boot als Paddel. Ich habe sie gewunken und auf ein Fischerboot aufmerksam gemacht. In der Zeit dass sie sich zum Ufer durch die Strömung kämpften, habe ich die Hundeleinen zusammen geknotet, hing selbst über das Fischerboot und habe ihnen die Leine zugeworfen und am Land gezogen. Daron und Morgan passten dabei auf die Fotokamera auf. (Manfred war nicht dabei; ihm kam für er musste Tramontana putzen…)  Während der „Rettungsaktion“ kam der Patron angelaufen und fragte entsetzt wie er sein bateau zurückbekam. Ich habe ihm geantwortet dass es sich wunderbar treten ließe, zwar etwas schwierig mit dieser Strömung…... Der gute Mann hat mich nicht besonders freundlich angeschaut. Die „Schiffbrüchige“  wollten mich einladen. Ich habe gesagt dass dies nicht nötig sei und wir sind weiter gegangen in strahlende Sonne übrigens!!
Wandermöglichkeiten gibt es sehr viele. Am besten kann man sich eine Wanderkarte beim Tourismusverband in Dinant kaufen, denn dann hat man einen guten Überblick wo die markierte Strecke hinführt. Selbstverständlich gibt es eine Auskunft-tafel wo die Wanderungen beschrieben werden.


Am Montag geht’s weiter nach Beez. In der Schleuse von Dinant treffen wir die „Sirene“ wieder. Vor der Sirene liegt ein anderes größeres Boot mit Holländische Fahne. Wir liegen zu dritt an Steurbordseite. An Backbord legt ein Franzose an. Mam hat das Zeil auf Steuerbordseite, zieht  es über das Achterdeck und legt es um den Bolder. Vorne bleibt das Schiff frei. Während das   abschütten liegt er mal komplett quer in der Schleuse und meint wir sollen ihm in die nächste Schleuse etwas mehr Platz geben!!! Normal lässt Manfred keine Lücke, jetzt ist er hinten geblieben und dass ist unser Glück denn sonst hätte Tramontana gewiss etwas abbekommen.
Vor der Schleuse Houx liegt ein Yachtl. Wir gehen  auf Backbord  damit den Franzosen hinten hin und her schwanken kann wie es ihn passt. Jedoch, als wir in der Schleuse legen ruft jemanden auf Französisch dass er Motorpech hat. Es ist der Skipper von dem Boot vor der Schleuse. Ob er bei Jemand anlegen kann. Er muss nach Namur. Nach Übersetzung auf Deutsch und Holländisch bietet der Holländer ihn an bei ihm an zu legen. Wieder übersetzen und dann fährt er rein. Wir erfahren dass ein Motorstützen gebrochen ist.
Der Franzos hat seine Frau aufs Vorderdeck geschickt zum Festmachen. Während das schleusen kracht es hinter in der Schleuse; der Belgier ruft erschreckt „Attention!“ Der Franzos  hat das Schleusentor gerammt mit seinem Stahlschiff. Meldet über Funk zum Schleusenwärter: „Il n’a pas de trou dans la porte!“  Na Gott sei Dank, ein Loch in der Tür hatte noch gefeilt!
Ab dieser Schleuse kriechen wir in Schneckentempo dahin mit knappe 1100 Umdrehungen. Normal fährt Manfred mit 2000 bis 2100.
Die Stadt Namur ist Ende Schleppdienst. Der Belgier will die Sambre rein, da kommt anscheinend Jemanden zu seinem Boot.
Er ist noch nicht mal bei der Mündung als er mit beiden Armen winkt. Die Sirene liegt am Kai, der Holländer liegt im Hafen und der Franzos ist anscheinend über alle Bergen. Wir sind die Einzigen die weiter fahren. Manfred schwenkt zu ihm und wir versuchen ihn fest zu machen an unsere Seite, jedoch der Strom ist zu stark und er kapiert in seiner Angst nicht dass wir es andersrum machen sollen. Manfred fährt jetzt nämlich mit Strom statt gegen Strom und kann so kaum Manövrieren. Dann erwacht der Tiroler in ihm und drückt  mit der Tramontana gegen das Belgische Schiff damit es mit runddreht und so gegen den Strom zu liegen kommt , Manfred bleibt dran und drückt weiter Richtung Kademauer. Radelfahrer sehen dies Alles, stoppen, liegen sofort die Radel auf dem Boden und versuchen die Leinen zu schnappen die geworfen werden. Die Anweisungen begreifen sie zum Glück und wenn der Belgier liegt, fahren wir weiter. Er will sich noch ausführlich bedanken doch dazu kommt es nicht. Ich winke dass es passt und weiter geht’s. Die letzte Schleuse für heute wartet auf uns. Ich melde uns an und bekomme die Antwort dass wir noch mitschleusen können. Tatsächlich sehen wir ein grünes Licht. Wenn wir die Schleuse rein fahren bekommen wir den Auftrag zwischen beiden Frachter rein zu fahren und Backbord anzulegen. Toll, ich will die Leine fest machen, ruft der Skipper, nein beim anderen Schiff, Oké dann dort. Ruft da wieder einer, nein, bei dem Schiff. Ob die wohl meinen dass wir Kasperl sind??? Manfred macht da nicht lang mit: vor dem Frachter passt Tramontana und ich bekomme das Kommando „In der Mitte festlegen!“ Na ja wenn‘s so ist, ich sehe einen Bolder, jedoch nicht in der Mitte und lege da fest. Manfred kommt hinter dem Steuerstand aus, schnappt sich ein Seil, und macht es bei der Treppe (Mitte) fest. So schleusen wir runter. Als das Schiebetor aufgeht deuten beiden Skipper dass wir als ersten raus fahren sollen. Ich habe mich wirklich verkniffen zu fragen ob sie sich da echt einig sind und stattdessen zum Manfred gerufen: „Die sagen wird dürfen fahren!“. 


Nach 40 Flusskilometer, 8 Schleusen und fast 7 Stunden legen wir fest in „Port de Plaisance de Beez“. Ein kleiner Hafen mit einer sehr netten Hafenmeisterin.
Das Dorf haben wir kaum gesehen. Nur eine kleine Runde mit unseren Buam führte uns kurz über die Hauptstraße wo wir sehr schönen Anwesen gesichtet haben. Mit außer gewöhnliche Gartenanlage; wer stellt sich Regenschirmen als Figuren im Garten??
Laut Rolf von der Linssen ist in Beez nicht mal ein Bäcker. Weit und breit soll nichts sein Außer Boten, Natur und Ruhe wenn man den Zug überhört.

In den nächsten Tage fahren wir weiter Richtung Norden. Wir haben eine ruhige Fahrt nach Huy. Wenn wir nach Kanne fahren ist mehr los auf La Meuse und dem Albertkanaal. Außerdem ist es ziemlich windig. Tramontana schaukelt kräftig; Daron bleibt stur auf seine Bank und Morgan schleicht sich hinein und liegt unter dem Tisch.
Bei Lüttich fahren wir hinter einen Frachter dessen Skipper komplett aus dem Geschirr  kommt wenn einen entgegen kommender größere College in voll Dampf vor einer Brücke an ihm vorbei lauft. Der großen Bruder zieht ihn das Wasser unter dem Kiel weg.  Über den Funk können wir alles mithören. „Ha, jetzt wird der richtig zam g’schissen“ meint Manfred vergnügt  während er hinter dem Ruder steht damit er Tramontana durchs unruhige Wasser steuert und versucht bei dem Brückenpfeiler weg zu bleiben.



In Kanne genießen wir unsere letzten Urlaubstage. Manfred macht einen neuen Takel am Schleusentau und am Tau vom Bugfender. Morgan ist ganz begeistert von dem großen Ball.
Ich bin weniger begeistert von der kleine „Wunde“ die am Tramontana entstanden ist beim Anlegen da ich auf Steuerbordseite nicht alle Fender bereit hatte als Manfred reindüste. „Der Stephan hat gewiss noch etwas Lack übrig“, tröstet Manfred mein  Missgeschick.


   
Die Heimreise geht über den Julianakanaal. Zuerst wollten wir die Zuidwillemsvaart fahren. Doch da fahren jetzt die meisten und daher soll es Problemen geben einen Liegenplatz zu bekommen.

Der Julianakanaal mit einer Länge von 36. 6 KM.  wurde am 16 September 1935 offiziell geöffnet von Prinzessin Juliana. Sie war an Bord der „Prinz Hendrik“ und fuhr so einen Teil der neuen Wasserstraße. In der Kohlenzeit wurde damit Süd-Limburg besser erreichbar und die neuen Kohlenhäfen Born und Stein waren von sehr wichtiger Bedeutung.
Die Schleusen Born und Maasbracht haben hinten in der Schleuse ein Balken. Dieser Balken wurde anfangs Jahren 40 gebaut als ein Kohlenfrachter durchgefahren ist. Dabei soll er die Schleusentüren derartig schlimm gerammt haben dass das ganze Wasser und alle Schiffe, die damals in der Schleuse lagen, runter gestürzt sind.
Am Freitag fahren wir um 17.15H unseren Heimathafen Neer an. Tramontana hat uns drei unvergesslichen Wochen geschenkt. Zusammen sind wir 443,5 Flusskilometer gefahren und haben 52 Schleusen „bewältigt“. Der Motor hat 55 Stunden gearbeitet.