zondag 12 september 2010

Tramontana fängt ein Zigeunerleben an

 


Die Maas.


Am Samstag den 31.07.2010 verlässt Tramontana in aller Ruhe um 6.10 H den Hafen in Neer.
Im Osten wird der Himmel von der aufkommenden Sonne wunderbar rot gefärbt. Schade das dieses schöne Naturereignis nasses Wetter voraus sagt.

Wir hören eine laute Schnarcherei auf eins der Boote als ob der Holzknecht beim Arbeiten sei. Ich hoffe von Herzen dass der Partner eine separate Koje zur Verfügung hat damit er / sie seine / ihre Nachtruhe genießen kann.

Unterwegs Richtung Schleuse Heel begegnen wir noch fünf Yachten. Alle führen die Niederländische Fahne. Ich vermute dass sie auf dem Heimweg sind denn in drei Wochen fangen oben in Holland die Schulen an.
Während wir auf dem Deck unseren Morgen-Kaffee genießen sehen wir  eine große Anzahl Graugänze die sich auf der Maas treiben lassen ansonsten ist und bleibt es herrlich ruhig!!

In der Schleuse von Heel bekommen wir Gesellschaft vom Frachter Lia. Später wird sich heraus stellen dass wir dieses Schiff bei Schleuse Born wieder treffen werden. Obwohl bei Maasbracht und Born eine Schleuse Kammer gesperrt ist, verläuft alles wie am Schnürchen und haben wir keine extremen Wartezeiten. Wohl lassen sie bei Born das Wasser in der Schleusen knallen wobei man meint man schaut sich die Krimmler Wasserfälle an.


Wie mehr wir Richtung Süd-Limburg fahren, umso sonniger wird es. Die Landschaft wird hügliger und damit, in unseren Augen, auch schöner.
In Maastricht fahren wir eine treibende Burcht aus dem Mittel Alter vorbei. Ich habe wirklich kein blasser Schimmer ob es tatsächlich der Graf von Alkmaar war, den wir da zwischen die Kantelen stehen sahen.
Es ist 14.07 H wenn wir an der Mauer vor der Schleuse von Lanaye festlegen. Hier kommen Jany und Guy an Bord. Sie werden mit uns hinauf schleusen.
Oben geht Manfred zum Turm wegen der benötigten Papiere. Wenn er zurück kommt hat er eine Anzahl A4 Blätter in Französisch dabei wo der Schleusenwärter verschiedene Stellen gelb markiert hat. Mit der Mittelung: „…das kommt mir alles Spanisch vor, aber du wirst es wohl kapieren…“ schiebt er mir den Papierkrieg zu. „Kapiert“ habe ich die Sache. Schnell ist mir deutlich das Schleuse Huy ab den 9. August  bis zum einschließend den 23. August komplett gesperrt ist. Eine Voll-Sperrung so zu sagen. Irgendwo anders steht geschrieben dass sie das Wasser runter lassen bis auf einem Meter. Und weiter wird mitgeteilt dass ab den 24. August Durchfahrt möglich ist für Schiffen bis 10 Meter 50 mit einem Tiefgang von maximal 1 Meter. Also in Folge dessen brauchen wir nicht überlegen wo die Reise das nächste Jahr hinführt, doch was wir jetzt unternehmen werden!!
Erst mal geht es nach Kanne. Dort werden wir uns dann etwas einfallen lassen für die kommenden drei Wochen. Belgien ist groß und hat viele Kanäle. So schwierig dürfte einen alternativen Plan nicht sein, bedenken wir uns.
In dem Jachthafen treffen wir Jany und Guy wieder. Sie sind mit ihrem Auto dahin gefahren. Zusammen studieren wir die Wasserkarte und kommen zu dem Endschluss dass wir den Albertkanal runter fahren werden.


Der kleine Jachthafen ist 2 Kilometer von der Schleuse entfernt. Die Hafeneinfahrt ist etwas schmal, doch wegen dem schaut Manfred nicht anderes rein. Mehr wie genug freie Plätze. Der Hafenmeister weißt uns einen Platz zu, erzählt uns das Wasser, Elektrizität und Douchen beim Preis ein begriffen sind.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kanne ist ein nettes Dörfchen wo man Flämisch spricht. Sofort hinter dem Dorf wird Französisch gesprochen. Viele Leute meinen das Belgien 2 Sprachig sei, stimmt nicht. In einem sehr kleinen Winkel wird Deutsch gesprochen, daher ist dieses kleinen Land also sogar drei Sprachig!
Die Gegend ist wunderbar und lädt ein zu tolle Spaziergänge und Radeltouren. Zu Fuß erreicht man das Dorf in 30 Minuten. Alle Wanderungen starten im Dorfzentrum, sind super markiert und haben verschiedene Länge. Die Längte ist 12 Kilometer und führt sogar bis Visé auf der anderen Seite vom Albertkanal. Persönlich mag ich die Wanderung die vorbei Schloss Neerkanne führt. Mit unserem Zuachaziacha (auf Deutsch „Heranzieher“ also Fernglas) zeige ich Manfred das Schloss das man vom Hafen aus  sehen kann.
In den Hügeln rundum Kanne sind kleine Höhlen. In denen wurden früher Champignons gezüchtet.


Der Albertkanal.


Unser Törn geht also weiter über den Albertkanal der eine gesamt Länge hat von 155 Kilometer und 25 Schleusen zählt.
Der erste Teil ist sehr ruhig und so schnell kann man nicht schauen sind wir schon bei Genk. Unsere erste Schleuse für Heute. Anmelden über Funk (Marifoon) ist Pflicht. In Belgien gibt es sogar seit kurzer Zeit ein Gesetzt dass 2 Funkgeräte an Bord sein müssen bei Schiffen die eine Gewisse Länge haben. Der Niederländischen Wassersportverbund sowie der Deutsche haben erreicht dass diese 2 Nationen für dieses Gesetzt eine Ausnahme sind.
Ich kann Holländisch reden mit dem Schleusenmeister und alles geht einbahnfrei bis dem Moment dass der Bursche mehr wissen möchte wie nur den Namen des Schiffes und ob Berg/ Talfahrt. Länge, Breite, Gewicht und Namen des Besitzers. Bei den ersten drei geht’s noch, doch dann kommt der Haken: Hochfilzer ist leichter gesagt wie Buchstabiert. Irgendwo geht ein Hirnkasteltürchen auf und kann ich mich erinnern: hotel-oskar-charlie-hotel-fokstrot-india-lima-zulu-echo-romeo. Für was der Aufwand gut sei, fragen wir uns. In der Schleusen bekommen wir die Antwort. Wir passen schön neben dem Frachter der sogar der Befehl bekommt die Schraube ab zu stellen da wir noch nachkommen. Erst wenn dies erledigt ist, dürfen wir rein fahren. Bärig! Das sollte man in den Niederlanden auch machen!










 


 
Wir kaufen die Vignette für dieses Teil von Belgien. Auf der Maas braucht man keine Vignette. Nur hier auf den Kanälen. Ein Blatt wo die ganze Funknummern der Belgischen Schleusen auf vermeldet sind, bekomme ich auch noch und dann geht die Fahrt weiter über die Schleusen Diepenbeek und Hasselt. Wir überlegen kurz ob wir im Hafen von Hasselt übernachten und uns am nächsten Tag die Stadt anschauen sollen. Doch es bleibt bei ganz kurz überlegen, denn wir sind keine Stadtmenschen.
 

 
 
 
 
 
Übernachtet wird vor der Schleuse von Ham. Am Abend erfrischen wir unser Wissen in Bezug auf der Lichtführung der Schiffen und Schubverbänden. 
 
 
In der Früh herrscht der Nebel über dem Albert Kanal. Nach dem Frühstück hat er sich aufgelöst und wir fahren fröhlich weiter.
 
 
 
 

Wäschetag an Bord eines Schiffes ist eine mühsamere Arbeit wie am Land. Die Skipper Frauen hängen jedes Teil mit drei Klamperln fest. Wir Land-Frauen nur mit zwei. Ach ja, es sind die kleine Unterschiede die manchmal wichtig sind und da zu tun. Genauso ist es mit dem Einkaufen an Bord. Früher kam ein Schiff nebenbei und kaufte man ein. Ein „Parlevinker“ nannte man diese Schiffe in den Niederlanden. Heut zu Tage steht ein LKW bei der Schleuse der das Wichtigste dabei hat.


 

Der Netekanal.


Wir schnaufen auf wenn wir den Netekanal rein fahren. Wenn einer von uns wirklich froh ist den Albertkanal zu verlassen dann ist es Morgan. Er fand den Kanal stinkend langweilig und von dem Geschaukel wurde er ganz schläfrig.







Der Jachthafen VVW Emblem hat noch einen Platz für uns. Eigentlich ist dieser Hafen nicht mehr wie ein einziger langen Steg mit an beiden Seiten Booten.







Hier ist es wunderbar ruhig und die Buam (Daron und Morgan) können herrlich frei laufen und spielen.










 

Der kleinen Fluss kennt „Ebbe und Flut“. Wenn man weiter fahren möchte, soll man also ausrechnen wann man los legen muss damit man nicht irgendwo stecken bleibt.






Wir besuchen das Städtchen Lier. Manfred mit dem Radl und wir drei gehen zu Fuß.






In Lier schwebt so zu sagen noch der Geist von Pallieter durch den Straßen. Die früheren Stadtmauern umrunden die Stadt wie eine grüne Schleife und bieten die Wanderer ein tolles Wandergebiet.








Der „Zimmertoren“ ist ein markanter Turm mit 13 Uhren. Der ganze Mechanismus wird im Turm angetrieben von einer großen Uhr.




















Wie mehreren Belgischen Städte hat auch Lier ein „Begijnhof“ Er ist ein typischer Straßen Hof und entstand im 13. Jahrhundert. Damals lebten nicht nur Nonnen in diesem Begijnhof sondern auch Witwerinnen und Weisenkindern und war damit etwas Besonderes.  Der Hof hat eine Fläche von 2 Hektare  mit 162 Häuser verteilt über 11 Straßen.
           











Am „Grote Markt“ stehen alte Häuser mit sehr schönen Giebeln in den verschiedenste Neostielen; alle gebaut nach dem 1. Weltkrieg. Das Gemeindehaus ist ohne Zweifel das Schönste und auch das wichtigste Haus an diesem Platz. 


Der Kanal Dessel über Turnhout nach Schoten.

 
Dieser Kanal durch die Kempen ist schmal und wird kaum von Berufs-Schifffahrt befahren. Er führt durch wunderschöne Naturgebiete und bietet prächtige Fernblicke ab dem Wasser. An verschiedene Stelle sind frühere Steinfabriken und andere industrielle Monumenten zu erkennen wie diese.

 
 
 
 
 
 









Nach Schleuse 5 ist Schluss für heute. Wir übernachten in St. Job in het Goor.
 
Es ist ein kleiner gemütlicher Hafen mit zwei sehr lustigen und gut aufgelegten  Hafenmeistern.



In der direkten Umgebung von St. Job befindet sich ein Teil der "Antwerpse Antitankgracht." Diese Gracht wurde in 1939 gebaut mit dem Ziel die feindliche Tanks einen Halt zu zu rufen eh sie Antwerpen erreichen konnten. Sie fängt an bei der Schelde in Berendrecht. Geht von dort zu dem Albertkanal in Oelegem durch neun Gemeinden. In dieser Zeit ist sie ein Naturverbindungsgebiet und ein wichtiges Kulturhistorisch en Landschaftliches Element wo zahlreiche Radfahrer und Wanderer dies Alles genießen können.


Während unsere Wanderung lesen wir dass die Zwerg-Fledermaus, die übrigens seltsam ist, in diesen Bunkern überwintert. Die Temperatur ist ständig zwischen 4 und 10 Grad und die Luftfeuchtigkeit beträgt zwischen die 90 und 100%.



 
Daron ratscht unverhofft mit einem Collie der sein Bruder sein könnte. Beiden schauen sich zuerst skeptisch an, doch dann stört ihnen den Zaun.



Der nächste Halt ist die Hebebrücke von De Hout in der Nähe von Beerse. Doch zuerst fahren wir durch verschiedene kleine Schleusen. Eine dieser Schleusen die wird mit der Hand gedreht.






Die Anderen sind automatisiert. Sie erinnern mich an den Schleusen in Frankreich. Kein Stress und Getue. Stattdessen wartet ein Schleusenwärter uns auf mit seinem Haken. Er angelt ganz geschickt unser Seil hinauf und legt es um den Bolder.
Da die Brücken- und Schleusenwärter am Sonntag Ruhetag haben, haben wir es auch!





Manfred hat Tramontana gerade nach alle Regeln der Kunst festgelegt als ein kleiner Frachter vorbei fährt. Er produziert mit seiner Schrauben einen derartigen Wellenschlag und Zog dass die Heringe es begeben, außer Einer, und Tramontana sehr schnell wie „Angel-Boot“ im Wasser treibt. Gut dass wir das Seil noch rechtzeitig schnappen konnten. Wenn Tramontana wieder so liegt wie wir es uns einbilden; jetzt doppelt gesichert, rätseln wir was der Grund für dieses nicht nur unverschämtes Verhalten gewesen sein könnte. Der einzige Grund dürfte die Österreichische Fahne gewesen sein. Die hat den ältere Skipper vielleicht an 1940/1945 erinnert und damit an Hitler. Nur das die Österreicher den Burschen raus geschmissen haben wie die Bäuerin einen verbrennten Knödel aus der Pfann wirft. Aber was soll diese Schmarn-Erinnerung noch in einer Zeit wo die Nationen so friedlich neben anander dahin leben? Dass er seinen Laun und Grant auf seine Alte ausläst, aber die wird ihm wohl zeigen wo es lang geht! So einen Launzapfen!

De Hout hat einen Brot-Automaten. Diese Dinger haben wir schon öfters während unsere Reise durch Belgien gesehen. Ist ganz cool; frisches Brot auch außerhalb Geschäftszeiten.









 
 
 
 
Das Dorf schaut „jung“ aus. Und sehr sauber! Der Spaziergang entlang dem Kanal ist nett und die Buam  genießen es voll!

 

















Entlang dem Kanal kann man gute Anlegestellen finden. Wichtig ist wohl das man sein Boot gut festlegt. Etwas was ausarten kann in einer schweren Arbeit. Mam hat beiden Hände voll damit!





Wenn man es auf der leichten Schulter nimmt, und längeres nicht nachschaut, kann es nachher anders ausschauen…










Nach dem Wochenende geht’s weiter nach Retie. 

Wir fahren Turnhout vorbei.
"Nichts, kein Stadtbummel!", bellen unseren Buam. Uns soll es gleich sein.




Unterwegs geht der Schotenkanal über in den Desselkanal.













An einer Tafel steht angeschrieben dass da getankt werden kann. Anruf genugt anscheinend. Wartezeit wird nicht vermeldet.








Hinter der Brücke von Retie soll laut unser Buch der „Antwerpse Jachthaven“ sein. Wir sehen nur zwei kleine Yachten treiben. Wohl die einzige Mittglieder dieses Hafens und sehr praktisch bei der Jahresbesprechung!
Kurz vor dem Steg warnt unser Tiefmesser uns: aus! Eine braune Suppe wurlt schon hinauf. Da bleibt uns nichts anderes übrig als auf der anderen Seite neben dem Treidelpfad anzulegen.

Wir wandern nach Postel wo eine „Norbertijner-Abdij“ ist. In 1140 wurde sie gegründet mit dem Zweck die Heide umzuwandeln in Ackern. In 1621 wurde es ein richtiges Kloster. Und in einem Kloster wird Bier gebrauen! Manfred sagt das Postelbier jedoch nicht zu. Viel zu bitter, ist seine Meinung, aber wer es mag…. na ja der soll es trinken, meint er.




Der Käse, der in eigner Käserei hergestellt wird, schmeckt besser. Wir nehmen einen Kilo mit.


Der Kräutergarten ist gigantisch. Schade dass Manfred nicht die Geduld hat alles genauer an zu schauen. Ich kann in so einem Garten Tage verbringen. Viel Kräuter sind gegen Husten, Depressionen, Halsschmerzen usw. Ich glaube kaum dass es eine Krankheit oder Wehwehchen gibt wo kein Kraut gegen gewachsen ist.






Das Dorf Retie hat außer viel Verkehr nichts zu bieten. Der Wanderweg dahin war schöner als das Dorf an sich.

 

 

Der Kanal von Beverlo.

 


Ein ruhiger Absacker nach Leopoldsburg das am Enden dieses Kanals liegt. Über dem Kanal Bocholt-Herentals ist es eine schöne Strecke die in vier Stunden locker zu schaffen ist, meinten wir. Doch wie sagt man in Tirol? „Moanen ist nix wissen!“ Am Enden des Tages stellen wir fest dass es sieben Stunden geworden sind. „Schleuse 1 ist gesperrt.“ teilt der freundlichen Schleusenwärter von Schleuse 3 uns mit. Er gibt uns den gut gemeinten Rat weiter zu fahren bis nach Schleuse 2 um da liegen zu bleiben bis Schleuse 1 repariert sei. Schleuse 2 ist die schönste Schleuse die wir bis jetzt gesehen haben. Eine richtige Blumenschleuse.
 
 
Die alte Techniek....























Der Jachthafen JKL hat sehr gute sanitäre Anlagen und liegt auch so sehr günstig. Innerhalb 15 bis 20 Minuten Gehzeit ist man im Zentrum Leopoldsburg. Nebenbei gibt es in direkter Nähe des Hafens ein Aldi, Hubo, Blokker und Metzger!




 

 
 
 
 
  
 


 
Leopoldsburg ist eine der jüngsten Gemeinden von Limburg. In 1835 entschließt König Leopold I sich auf der ausgestreckten Fläche von West-Limburg ein Militär Lager zu bauen. Dieses Lager sollte eine Verteidigung sein/ formen gegen das damalige feindliche Niederlande.
Schon ziemlich schnell kamen viele Klein-Händler die sich ein gutes Geschäft zu machen hofften. In 1850 wurde Leopoldsburg eine selbständige Gemeinde. Einige Jahre später wurden Straßen angelegt die wichtige Verbindungen formten und der Kanal van Beverlo wurde ausgebuddelt.









Die „Leopoldi-route“ (5 KM) versetzt einem zurück in der Zeit. Die alte Bäckerei hat mich sehr beeindruckt. Sie wurde gebaut zwischen 1849 und 1852. Bis zur 6000 Broten wurden hier am Tag gebacken! Ich mache die Augen zu und kann der Duft von frisch gebackenes Brot schmecken, höre die Rösser wiehern und die Soldaten rufen.


Als ich das Gebäude hinter dem Tor fotografieren wollte, kam ein strammer Bursche auf mich zu mit gehobener Finger: "Fotografieren verboten wegen Staatsgeheimnis und security", meinte er. Ich hatte den Mund schon auf zum Antworten, habe ihn dann wieder brav geschlossen da meine Kamera mir sehr lieb ist. So ein Trottel; die Russen schauen über den Satelieten in seine Schlafkammer und er verbietet mich das Fotografieren.


Nach Leopoldsburg legen wir fest in der Nähe von „De Blauwe Kei“. Wie man uns erzählt gehören diese Stege noch dem Jachthafen von Leopoldburg. Nicht wo wir liegen. Das ist ein Gebührenfreier Platz ohne Wasser und Strom.

















Auf dem alten Frachter wohnt ein, nach dem Ausschauen, noch älteres Mütterchen. Sie sagt nichts, sitzt auf ihrem Stuhl vor dem Steuerstand und verschwindet wenn es frischer wird oder regnen anfängt.

 
 
 
 

Am Sonntag kommt ein Eiswagen und hält die Stellung für einige Stunden. Er macht kein schlechtes Geschäft. Der Radelweg führt direkt an ihn vorbei. Eis hat er auch ein sehr Gutes!




Auch hier kann gewandert werden. Nebenbei gibt es sehr viele Radwanderwege. Einige sehr schöne Wanderrouten führen zum Zilvermeer und dem Naturschutzgebiet "De Maat" das bis zu der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert Teil der "Groote Heide" war. 




Gegen 1850 wird im Norden von De Maat der Kanal Bocholt-Herentals gegraben. Über die Zuid-Willemsvaart bekommt dieser Kempische Kanal mineralreiches Wasser aus die Maas. Von dem Kanal führten damals  kleine Grachten Wasser zu dem karigen Sandgrund damit dieser Grund fruchtbar werden konnte. Langsam verwandelt sich die Heide in einer Gras-Landschaft und damit ist genügend Heu für die Rösser in Leopoldsburg anwesend. Es wurde damals in der Nähe von De Maat auf Schiffe geladen, die von Rösser gezogen wurden, an beiden Seiten des Kanals.
Als dann die Zeit kam dass sowohl beim Militär als auch so immer weniger Rösser gebraucht wurden, war dieses „Heuland“ nicht mehr nötig. Dort wo eins Wiesen Waren, wachsen jetzt Populieren. Eine Baumart die sehr schnell wächst und damit viel Holz liefern kann. Außerdem wurden die Zweigen benutzt zum Herstellen von Korbe und als Verstärkung  der Ufer von Kanälen und Flüsse. Oft wurde diese Baumgattung als Grundstückgrenze gepflanzt.



Der Kanal Bocholt-Herentals.


„Ein angenehmes Fahrwasser mit schönen Naturgebieten und kaum benutzt von Berufsschiffahrt.“ lesen wir in unserem Törn Buch. Der Jachthafen von Lommel fahren wir vorbei und finden noch einen Platz an dem Steg „Welvaart“ bei Neerpelt. Zwölf Boote können hier anmeren. Jeder Tag kommt Jemanden der die Schiffsnamen notiert und dann wieder verschwindet. Nur wenn man länger wie 2 Nächten da liegt wird man höflich doch sehr dringend gefragt weiter zu fahren. Dies weil keine Gebühr verlangt wird, Wasser und Strom (noch) gratis sind.
Mit etwas Kreativität und sehr viel Geduld kann man Wasser tanken. Manfred hat solange herum gebastelt  dass er Wasser tanken konnte. Nach ihn haben Andere seine Kreation auch noch benutzt.


Wir treffen hier der Hafenmeister von Leopoldsburg. Er kann uns erzählen dass es nach diesem Jahr vorbei ist mit gratis liegen. Ein Trümmei weiter hinauf ist auch ein Anlegesteg. Die Leute fahren von hier nach dort und kommen nach eine Nacht wieder. Wie ist das mit dem Deckel auf der Nase? Schade, nein eigentlich ungerecht, ist es das, wie meistens, die Unschuldige drunter leiden müssen was die Ausgekochten unter uns sich genehmigen.

Beim Eingang steht ein Kunstwerk mit dem Namen „Corpus art of failure“ das ein umgedrehtes Boot darstellt. „Corpus“ lässt das Boot Klänge produzieren. In Neerpelt ist eine Klank-Kunst-Ausstellung mit dem Namen „Sommer in deinen Ohren“. Dieses Boot ist ein Teil dieser Ausstellung.


Wir besuchen den einmaliger Klankwald in der Nähe vom Dorf. Daron und Morgan interessieren sich deutlich mehr für die neue Düfte als für die Kunstgegenstände.
Ich bin beeindruckt von Holzkisten auf Federn genannt „Springtime in a small town“. Die mit Federn verbunden Kisten reagieren auf deine Stimme und / oder auf Bewegung. Durch ein kompliziertes System beeinflussen die Kisten anander. So entstehen die verschiedenste Klänge und dabei waggelen die Kisten hin und her oder auf und ab. Wenn ich wieder in dem Arbeitslager bin, muss ich mal mit unserem Schullieferanten reden. Stühle die anfangen zu waggelen wenn die Schüler zu viel reden und so vermahnt werden war nicht blöd!


Wir möchten noch ein anderes Naturgebiet anschauen. Um dahin zu kommen müssen wir über eine Brücke und über dem Treidelpfad gehen. Leider führt da auch die Radelroute vorbei. Da zu spazieren ist zu vergleichen mit einer Wanderung auf der Autobahn. Ich frage Manfred ob ich es beichten müsste wenn ich hier einige Reisnägel ausstrahen wurde damit es ruhiger wurde. Er grinst und meint es sei wirklich nicht fein gehen und es sei gescheiter wir gingen zurück.



Die Süd-Willemsvaart.


kaum schau i auf die Uhr, ist scho Herbst…“., hat Maxl Graf mal gesungen. Wir kommen drauf dass das Ende unseres Urlaubes in Sicht ist, wenn wir kurz nach der Grenze tanken.
Vor einige Jahre war diese Tankstelle bewirtschaftet. Jetzt stehen da zwei Kanister die man auf der anderen Straßenseite auffüllen kann, zahlen mit der Bankomaatkarte und anschließend schauen wie man dem Diesel im Tank bekommt.
De Zuid-Willemsvaart ist faad. Ich glaube man kann die Wasserwage da neben legen so recht ist sie. Links und Rechts ab und zu Bäumen und oben je nachdem ein grauer oder blauer Himmel.




Wir fahren unter die Napoleonsbrücke durch und kurz drauf melden wir uns für Schleuse Panheel. Der Himmel auf Steuerbordseite schaut verdacht dunkel. Ausgerechnet während das Schleusen öffnet Petrus oben auch seine Schleuse!
Obwohl es treibende Bolder sind entscheide ich mich in der Nähe zu bleiben. Eine sehr gute Entscheidung denn ich muss noch circa 1 ½ Meter Leine nachgeben. Vor uns liegt ein Yachtl wo die Mannschaft das Trockne aufgesucht hat. Das Schiffchen fängt an verdacht schief zu hängen. Später muss ein Messer Auskunft bieten.





Wieder auf der Maas

Übernachtet wird auf De Slaag bei Pol. In der Dämmerung kann man die Rosa Fledermaus antreffen. Mit einer Flügel Spanweite von 35 Zentimeter ist sie eine der größten Fledermäusen in West-Europa.


Während Manfred Tramontana putzt, mache ich mich auf der Suche nach Johanneskraut. Ich bin reimig und finde so viel dass ich eine Flasche Öl ansetzen kann. 
 



Unsere letzte Urlaubstage verbringen wir in Belgien! In der Nähe von Jachthafen De Spaanjerd finden wir im Grünen einen Platz wo die Buam frei laufen können und wir noch etwas spazieren gehen.







Man hat angefangen einen Fitness Parcours an zu legen. Komplett mit Beleuchtung für die Abend Jogger! 




 


 
Bagger sind beim Kies und Sand ausbaggern und kleinere Schiffen verfrachten das Alles. Wir schauen es uns eine Zeitlang an und spazieren dann gemütlich weiter zum Restaurant wo wir mit einem sehr guten Essen unseren Zigeuner-Urlaub abschließen.



Samstag den 21. August um 14.27 H fährt Tramontana ihr Heimathafen an.
Während dieser Törn van 392,75 KM hat der Schiffsmotor 53,5 Stunden treu gearbeitet, hatten wir 31 Schleusen, 26 Hebebrücken und sind wir 78 Km gewandert.
 
 

 


                      Das Leben genießen ist eine Kunst, jedoch Kunst kostet Zeit.
                   Die Arbeit ruft wieder und soll angeblich das Leben süß machen.
                         Ach könnten wir doch noch etwas länger Künstler sein!!